Spiritueller Tourismus

Spiritueller Tourismus

Unter spirituellem Tourismus versteht man hauptsächlich Tourismus, der der individuellen Selbstfindung oder der religiösen Anbetung dient.

Auf der Suche nach dem Ich

Reisen, die der individuellen Selbstfindung dienen sollen, sind stark im Trend. Beliebt Ziele sind etwa Indien, Thailand oder Indonesien. Einige Veranstalter bieten Sorglospakete an, die ein ganzheitliches Konzept von gesunder, häufig veganer Ernährung zur körperlichen Reinigung und täglicher Meditation umfassen. Ziel ist dabei, die Verbindung zum eigenen Ich wiederherzustellen und sich selbst besser kennenzulernen und zu achten.

  • Yoga-Ausbildung

Insbesondere junge Frauen entscheiden sich für eine Ausbildung zur Yoga-Lehrerin. Viele fliegen dafür auf die Trauminsel Bali. Für diese Ausbildung müssen etwa 200 Stunden Yogaunterricht absolviert werden. Da ein Kurs für gewöhnlich innerhalb eines Monats abgeschlossen wird, sind dabei folglich etwa sechs Tage die Woche elf Stunden Unterricht abzuschließen. Dies kann körperlich und geistig sehr anspruchsvoll sein. Nach erfolgreichem Abschluss der Ausbildung erhalten die Absolventinnen ein Zertifikat, das von der Yoga Alliance International (YAI) akkreditiert ist. Dadurch werden sie zu zertifizierten Yogalehrerinnen und können im Heimatland selbst unterrichten. Viele berichten dabei insbesondere von dem besonderen Gemeinschaftsgefühl und der Solidarität unter den Yoga-Anwärtern.

  • Temple Stays

Es besteht in vielen asiatischen Ländern, wie Thailand oder Südkorea, auch die Möglichkeit zu einem Temple Stay. Dabei kann man einige Tage in einem buddhistischen Kloster verbringen und dort Zeit mit den Mönchen verbringen. Dabei wird mit ihnen gemeinsam gegessen, gearbeitet, gesungen und gebetet. Die strengen und durchgetakteten Tagesabläufe der Mönche müssen von den Reisenden ohne Ausnahme eingehalten werden.

Wallfahrten

Früher gehörten Wallfahrten bei den Gläubigen häufig zur absoluten Pflicht. Heute legen viele Reisende Pilgerwege freiwillig zurück, mit dem Wunsch zur Ruhe zu kommen oder ihre Beziehung zu Gott zu erneuern.

  • Jüdische Pilgerfahrten

In der jüdischen Religionstradition gehören Pilgerfahrten seit jeher zum Standard. Insbesondere die Fahrt zu kleineren jüdischen Pilgerstätten hat sich erhalten und wird von vielen Juden wahrgenommen. Zu den beliebtesten Pilgerstätten zählen etwa besondere Gräber wie der Zaddikim in Palästina oder Rahels Grab in Bethlehem. Pilgerstätten sind jedoch häufig auch weiter entfernt, so wie etwa die Al-Ghriba-Synagoge von Djerba in Tunesien.

  • Reise nach Mekka

Da jeder Muslim einmal im Leben die Reise nach Mekka antreten soll, handelt es sich bei der Pilgerfahrt nach Saudi-Arabien um ein Massenereignis. Etwa 2,6 Millionen Pilger umrunden die Kaaba dabei jährlich siebenmal entgegen dem Uhrzeigersinn.

  • Jakobsweg

Der Jakobsweg wird von den Teilnehmern zu Fuß zurückgelegt. Dies kann sehr beschwerlich sein, denn die bekannteste Strecke der Camino Francés umfasst eine Länge von 800 Kilometern. Dafür werden etwa fünf Wochen Zeit benötigt. Dies erfordert oft eine intensive körperliche Vorbereitung auf den Endlosmarsch.